Manche Künstler spielen Instrumente – andere erfinden sie. Open Reel Ensemble gehört eindeutig zur zweiten Sorte. Dieses experimentelle Kollektiv aus Japan erschafft Musik ausschließlich mit Tonbandmaschinen – analoge Technik wird hier selbst zum Instrument. Ihr Stück Magnetize, begleitet von einem atemberaubenden Video des britischen Regisseurs Thomas Beswick, ist ein hypnotischer Mix aus Rhythmus, Geräusch und Bewegung – zugleich Performancekunst und Klangexperiment.
Jeder Ton entsteht direkt vom Band – keine Synths, keine Samples, nur reine magnetische Manipulation. Das Ergebnis wirkt zugleich futuristisch und nostalgisch, als würde eine vergessene Technologie ihre Stimme wiederfinden. Roh, mechanisch, seltsam menschlich – eine Art „magnetischer Punk“, wie die Band selbst sagt.
Das Video steigert diese Energie noch – chaotisch, schön und präzise getaktet auf jedes Flackern der Spulen und jeden Impuls des Bandes. Eine visuelle Symphonie aus Bewegung und Magnetismus, die perfekt zur mechanischen Kunst des Ensembles passt.
Wer kreative Grenzgänge liebt, sollte Magnetize unbedingt sehen. Es ist weder Cyberpunk noch Steampunk – sondern etwas ganz Eigenes. Magnetikpunk.
(Beide Bilder sind aus dem Musik-Video)
