Bill Wurtz’ history of the entire world, i guess verwandelt 20 Minuten in 13,8 Milliarden Jahre kunstvollen Wahnsinn. „The sun is a deadly lazer“ – und trotzdem passiert irgendwie Menschheit. Witzig, schnell und erschreckend präzise – auch nach acht Jahren bleibt es unerreicht.
Es ist selten, dass etwas zugleich absurd und tief intelligent das gesamte Internet erobert – und dann über Jahre relevant bleibt. Bill Wurtz’ history of the entire world, i guess ist eines dieser Meisterwerke einer Generation. 2017 veröffentlicht, hat das 20-minütige Video mittlerweile über 180 Millionen Aufrufe – aus gutem Grund: Es erzählt buchstäblich die gesamte Geschichte der Welt – vom Urknall bis zur Gegenwart – in einem hyperaktiven, musikalisch-surrealen und dennoch erstaunlich präzisen Wirbelsturm.
Jede Sekunde explodiert vor Farbe, Melodie und perfekt getimter Absurdität. Zeilen wie „the sun is a deadly lazer“, „hi, you’re a new human being“ oder „the Mongols just invaded everybody“ sind längst zu unsterblichen Memes geworden. Doch unter dem Humor liegt eine verblüffende Tiefe an Recherche und Struktur. Wurtz verdichtet Milliarden Jahre zu klaren Erzählbögen – Evolution, Zivilisation, Imperium, Zusammenbruch, Wiedergeburt – alles getragen von seinem typischen Mix aus Jazz-Pop-Zwischenspielen und pastellfarbenen Visuals.
Der Zauber des Videos liegt im Rhythmus: ein Bewusstseinsstrom, der nie die Orientierung verliert. Nicht bloß Unterhaltung, sondern ein komprimiertes Modell von Geschichte selbst – wo Chaos und Ordnung perfekt synchron tanzen. Das Tempo allein wirkt wie eine Allegorie auf menschliche Beschleunigung.
Acht Jahre später steht es noch immer als eines der kreativsten Bildungswerke, die je auf YouTube erschienen sind – der Beweis, dass Kunst, Humor und Wissen zu etwas Zeitlosem verschmelzen können. Geschichte – aber, wie Bill Wurtz sagen würde, „in a kind of funny way“.
Beide Bilder sind Screenshots vom Video.
